Die östliche Landesgrenze des Burgenlands war gleichzeitig der Eiserne Vorhang, der über Jahrzehnte nicht bloß Ungarn und Österreich, sondern ganz Europa trennte. Diese jüngere Geschichte und auch die frühere, die letzten Tage des Zweiten Weltkriegs, als hier die Front gegen die anrückende Rote Armee befestigt wurde, wurde im überaus gelungenen „Grenzerfahrungsweg” in Bildein inszeniert. So kann man hier im Kleinen die Bedrohung spüren, die der Riss, der in den Vierziger Jahren Europa teilte, auf beiden Seiten verursacht haben muss. 

Klient
Pro bono
Aufgabe
360° Fotografie
Produktionsjahr
2020 - 11
Auftragsart
Virtueller Rundgang
Die Aufgabe

Unter strahlender Sonne den gewalttätigen Schrecken, den Schützengräben, Bunker und Panzer implizieren, abzubilden, hatten wir uns vorgenommen. Die meisten Aufnahmen aus jenen letzten Tagen des Dritten Reichs kennen wir nur in schwarz-weiß und daher wirkt die hohe Qualität der Farbwiedergabe zunächst etwas befremdlich. 

Die Umsetzung

Um einen Eindruck von der Anlage, und zwar aus der Sicht der Verteidiger ebenso wie aus der der Angreifer, zu vermitteln, haben wir unterschiedliche Positionen gesucht. Aus dem Schützengraben und in den Schützengraben blickend, aus der Perspektive des Infanteristen und des Panzerkommandanten wird die Absurdität der institutionellen Gewalt noch ein wenig unverständlicher. 

Das Ergebnis

Obwohl diese Bilder unter gleißender Sonne auf den ersten Blick beste Urlaubsstimmung vermitteln, so war es 1945 die selbe Sonne, die im Mai die blutigen Gefechte an dieser Stelle beleuchtet hat. Auch wenn durch die alten Filme triste Stimmung vermittelt wird, so sahen die Beteiligten die Szene doch in den selben Farben wie wir. Nur dass damals und für mehrere weitere Jahrzehnte ein Pendeln über die Grenze ein tödliches Unterfangen war.